Bereits am 24. Mai 2019 luden wir zum Stadtteilrundgang ein. Es waren verhältnismäßig viele gekommen, was sicher am guten Wetter, aber auch ein bißchen an der bevorstehenden Stadtratswahl lag. Unser Rundgang startete auf dem Martin-Luther-Platz, führte über die Martin-Luther-Str., Louisenstr., Rothenburger, Bautzner, Alaunstr. zur Görlitzer Str.. Wir sammelten zunächst Daten, um sie dann mit den denen der „Stadtteiltour Barrierefreie Neustadt“ des SPD-Ortsvereins Dresden-Neustadt abzugleichen.
Was wollen wir damit erreichen?
Oft beschäftigen uns Themen, die mit Fragen der Barrierefreiheit zu tun haben. Dabei ist es uns wichtig, Barrierefreiheit nicht als Randgruppenthema zu verstehen, sondern als Qualitätsmerkmal für alle Bewohner und Gäste der Neustadt.
Wir haben die Erfahrung machen können, das gemeinsame Stadtteilrundgänge sehr gut geeignet sind, um ins Gespräch zu kommen, am Stadtteil ganz nah dran zu sein, Menschen zusammen zu bringen, Herausforderungen zu erkennen und zu dokumentieren und im besten Fall anschließend gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen bzw. die erfassten Daten laufenden Planungs- und Verwaltungsprozessen zukommen zu lassen.
Ziel dieses Rundgangs war herauszufinden, welche tatsächlichen Gegebenheiten Bewohner und Gäste der Äußeren Neustadt im Straßen-, Rad- und Fußwegverkehr vorfinden und wie gefahrlos und barrierefrei diese sind. Es sollten unterschiedliche Perspektiven eingenommen werden. Wir freuten uns deshalb sehr, dass auch Rollstuhl- und FahrradnutzerInnen teilgenommen haben. Der Rundgang wurde bewusst in die Abendstunden gelegt, um auch Herausforderungen des Partytourismus dokumentieren zu können.
Und nun unsere Ergebnisse:
- der Martin-Luther-Platz wird positiv eingeschätzt, Fehler bei der Pflasterung im Kreuzungsbereich sind für die Orientierung blinder Menschen nicht so gut, für Rollstuhl- und Rollatornutzer um so mehr
- die Martin-Luther-Str. wurde ebenfalls gut saniert; beim HABIBI stehen Tische und Stühle im Weg, die sich jedoch schnell entfernen lassen
- weniger Positives haben wir bei der Louisenstr. dokumentiert
- die Kreuzung Kamenzer Str. ist sehr unwegsam
- bei der Gehwegüberfahrt zum Teilauto sind Steine ausgebrochen
- bei der Haus-Nr. 57 ist der Aufsteller zu groß bzw. die Durchfahrt zu schmal
- „Social Corner“: Querung nahezu unmöglich, wegen schlechter Pflasterung
- noch schwieriger ist die Rothenburger Str.
- die Gehwegsituation (Pflasterung) ist generell sehr schlecht (besonders ist uns das am Tranquillo und an der Suppenbar aufgefallen)
- schwierig auch die sehr steile Gehwegneigung, z. B. ab Haus-Nr. 41 und am „EXX“
- an der Ecke „Böhmische Str.“ ist die Schleppkurve zu klein
- nun zu dem kleinen Stück der Bautzner Str.:
- wir würden es begrüßen, wenn der Fussgängerdurchgang „Freimaurerloge“ hin zur Böhmischen Str. geöffnet werden könnte
- die Gallerie „Art und Form“ ist nur über Stufen im Außengelände erreichbar; Wem gehört das Gelände? Und kann man mit dem Eigentümer über Umbau verhandeln?
- ähnlich wie bei „Art und Form“ ist die Situation an der Haus-Nr. 1 Alaunstr.:
- Gastronomie und Läden in der Alaunstr. 1 sind nur über Stufen im Außengelände erreichbar – auch hier sollte mit dem Eigentümer verhandelt werden
- bis Louisenstr. (rechte Seite) ist der Fussweg fast durchgängig zu schmal und sehr oft von Tischen, Stühlen und Aufstellern zugestellt
- Rampe zur Scheune schätzen wir positiv ein (die Herausforderung ist, diese von Glasscherben und zu vielen Fahrrädern frei zu halten)
- an der Ecke Louisenstr. ist der Pflasterbelag zu groß
- der Zugang „Sonnenhof“ ist zu steil und in der Kunsthofpassage ist der Bodenbelag sehr schlecht, es gibt außerdem kein Leitsystem für Blinde
- für die Görlitzer Str. gilt Ähnliches wie für die Rothenburger Str., sie ist für RollstuhlfahrerInnen sehr schwierig
- das Pflaster der Einfahrten ist generell sehr schlecht (z. B. Haus-Nr. 39, 47 und 49)
- beim „Pawlow“ verstellen Tische und Bänke den Fussweg, die sich nicht so schnell entfernen lassen
- Ecke Sebnitzer: Pflasterfläche ist sehr groß und uneben
Generell schätzen wir ein, dass zu wenig Fahrradabstellmöglichkeiten vorhanden sind und darum Fahrräder (auch Autos, aber Parkgebühren für 3,- pro Tag halten wir für Neustadtgäste für zumutbar!) oft Durchfahrten verstellen. Ein weiteres Problem ist die Verwendung von Splitt in Biergärten, der das Berollen mit Rollatoren und Rollstühlen nahezu unmöglich macht! Welche Alternativen zum Splitt gibt es? |
Zum Schluss noch ein paar Impressionen von unserem Rundgang, den wir sicher wiederholen werden!
Achtung Rad- und RollifahrerInnen! Auf der Lousenstr. gibt es eine nicht ungefährliche Fahrbahndelle (siehe Foto).